Blutegeltherapie

Blutegel gehören zur Gattung der Ringelwürmer, ihre fachliche Bezeichnung lautet Hirudo medicinalis, also medizinischer Blutegel. Die Tiere sind bräunlich, manchmal schimmern sie grünlich oder in Blautönen. Die Egel haben fünf Augenpaare und an beiden Körperenden Saugnäpfe. Einen zum Festhalten und einen als Mundöffnung. Dort befinden sich drei Strahlenförmig angeordnete Kiefer mit jeweils 80 spitzen Kalkzähnen. Somit kommt ein Tier auf 240 Zähne… Medizinische Blutegel werden steril gezogen. Normalerweise leben sie in flachen, stehenden Gewässern und ernähren sich ausschließlich von Blut.

Sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tiermedizin gibt es viele Anwendungsgebiete als Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung. Eine Blutegeltherapie verkürzt die Heilungsdauer, ist entzündungshemmend und schmerzlindernd. Dies liegt an dem Speichel der kleinen Helfer, der vermutlich bis zu 40 medizinische Inhaltsstoffe enthält. Neben vielen unerforschten, ist Hirudin einer davon. Ein weltbekanntes Arzneimittel mit blutverdünnender, entzündungshemmender und antibiotischer Wirkung. Durch den kleinen Aderlass, den die Blutegel erzeugen, wird das Blut verdünnt und anschließend besser mit Sauerstoff versorgt.

Anwendungsgebiete sind unter anderem Arthrose, Hufrehe, schlecht heilende Wunden, Erkrankungen von Sehnen und Bändern, Nachbehandlung von Operationsnarben, EOTRH. Der Ablauf einer Behandlung beginnt mit dem Scheeren der Ansatzstelle im Fell. Dann werden die Tiere angesetzt und saugen bis zu 60 Minuten. Anschließend fallen sie von alleine ab und die Wunde kann noch etwa zwölf Stunden nachbluten. Dieser Effekt ist gewünscht und sollte nicht unterbrochen werden. Somit wird die Wunde gereinigt und der Stoffwechsel angekurbelt. Die Egel können nur einmal helfen und dürfen nicht an einen neuen Patienten angesetzt werden.

Quelle: Audrit, Nicole, Blutegeltherapie Bis(s) zur Heilung, in: Mein Pferd, Erscheinungsjahr 2017, Heft 8, Seite 56-59.

Schreibe einen Kommentar